Mittwoch, 4. April 2007

Replay: Alarm für Cobra 11 - Nitro

Hersteller: RTL Entertainment
Entwickler: Synetic
Genre: Action-Rennspiel
Enthält: Replay, Screenshot-Galerie

Alarm für Cobra 11: Nitro Galerie


Ihr Tempo ist mörderisch. Ihre Gegner: Autoschieber, Mörder und Erpresser. Die Veräppelung des Alarm für Cobra 11-Intros scheint sich nicht ganz bezahlt gemacht zu haben, denn in den neuen Folgen ist es noch schlimmer gemacht worden... Anderes Thema, gleiche Lizenz - möchte man bei diesem Namen zumindest meinen. Alarm für Cobra 11: Nitro heißt die mittlerweile vierte Ausgabe des Action-Rennspiels und hat wie die Vorgänger außer dem Namen nur wenig mit der Vorlage gemein.

In Cobra 11 Nitro gibt es zum einen die Karriere, in der man sich vom tölpeligen Dorfpolizisten zum Oberhauptinspektorkomissariatsvorsitzendenpräsidenten hocharbeitet bzw. -fährt, sowie zum anderen Einzelrennen, die man wahlweise in Etappen und auch als einfache Rundkurse fahren kann. In der Karriere gibt es einiges zu tun: Jede der rund 25 Missionen kann in den drei Schwierigkeitsgraden einfach, mittel und schwer sowie wahlweise mit dem (sinnfreien) Nitro-Boost bestritten werden. Sinnfrei? Ja, das schon. Oder habt ihr schon mal eine Streife mit Lachgaseinspritzung gesehen. Naja gut, als ersten Auftrag frisch in der Autobahnpolizei angelangt, wird man wohl auch nicht einen mit C4 bestückten hochexplosiven Wagen verfolgen und zum Anhalten bewegen zu versuchen. In Cobra 11 Nitro ist das halt einfach so. Da gibt's auch Autos, die bei jedem Schubser explodieren, Autos, die kurz vorm Explodieren sind, aber immernoch tadellos ihr Werk verrichten und Autos, die dank Matchboxphysik "realistische 3D-Crashs" erleben, wie es auf der Entwicklerseite so schön betitelt wird. Die Stimmung wird weder durch die "Soundeffekte", womit wohl die mauen Motorengeräusche gemeint sind, noch durch die "andrenalinfördernden", sich immer wiederholenden und dadurch ungewollt komisch wirkenden Funksprüche "angeheizt". Von der verdammt nervigen Musik wollen wir gar nicht erst anfangen...

Die Taktik kommt laut Entwickler Synetic "nicht zu kurz", wovon wir uns aber nicht überzeugen konnten. Meist reicht es den Gegner lang genug gegen die Bande zu drücken, bis dieser explodiert. Weiterhin meint der Entwickler folgendes: "Zusätzlich ermöglicht eine neuartige Rampentechnik im Spielverlauf nie da gewesene Sprünge im Stil der TV-Serie." Also erstens wird in der Serie, von der ich auch ein Fan bin, nicht oft gesprungen. Zweitens gibt es im Spiel nur vereinzelt bis gar keine Rampen. Drittens kann man die Sprünge über einen fahrenden Autotransporter machen, jedoch verfehlt man durch die schwammige Steuerung sehr leicht den knappen, idealen Winkel und schon stupst man den Transporter etwas an. Was dann passiert, kann sich wohl jeder denken...

Die "detaillierte 3D-Grafik" verfügt neben Fahrzeugschatten, die urplötzlich verschwinden, auch über die neue "Grass-Shining-Technology" (kurz GST). Man fährt durch eine Wiese und plötzlich ploppen Grashalme auf oder weg. Das "optische Schadensmodell" wirkt sich zwar auf das eigene Fahrzeug aus, jedoch nicht auf die Autos der Widersacher. Die fahren einfach rauchend mit 160 km/h davon. Zur "beeindruckenden Landschaftsgrafik" ist noch zu sagen, dass selbst Berge oder Wälder kein Hindernis darstellen würden - wäre da nicht die unsichtbare Mauer, die euch davon abhält die Gegend zu erkunden. Doch immerhin ist die Wagenvielfalt mit 15 Fahrzeugen einigermaßen akzeptabel. Von Semir und Toms Privat- und Dienstwägen, über Herzbergers Porsche bis hin zu Bussen, LKWs und sogar schnellen V8s. Diese kann man im Einzelrennenmodus auswählen. Doch was hat ein Rennen zwischen 5 Polizeiwägen oder 6 Lastern mit Cobra 11 zu tun? Eben. Außerdem funktioniert Multiplayer nur an einem PC mit vorhandenen Gamepads - keine Chance für Tastaturfetischisten oder LAN- / Internet-Fans. Ein Lenkrad ist bei dieser Steuerung sowieso mehr als fehl am Platz. Hier hat Synetic (N.I.C.E. 2, World Racing) zumindest mal Recht mit ihrer "Steuerung im Arcade-Stil". Ein Geschwindigkeitsgefühl tritt selbst bei aktiviertem Nitro nicht auf. Außerdem ist das Spiel sehr linear. Gibt es mal eine Ausfahrt, dann muss man dort auch raus. Euer ständiger Begleiter sind die unsichtbaren Wände, wie gesagt...

Abschließend bleibt zu sagen: Finger weg! Das Spiel hat mit der Serie soviel zu tun wie ich mit einem schwammartigen Geschöpf aus den Untiefen der TV-Versenkung. Einzig die paar Fahrzeuge aus der Serie und im Menü laufende Crashs rechtfertigen keine Lizenz. Keine Original-Synchro, keine Originalcharaktere, keine Originalmissionen, keine freispielbaren Serienszenen - keinen Bezug zur Serie. Dafür gibt's sich dauernd wiederholende Aufträge, dumme KI-Gegner, vor denen ihr einfach nur stehen bleiben müsst und die skrupellosen Raser stehen plötzlich ganz brav hinter eurem Wagen, sowie miserable Technik und eine Steuerung, die wohl mehr mit dem schwammigen Freund gemein hat, als mit realistischer Fahrphysik. Und dass es so aussieht, wie es eben aussieht, hilft dem Spiel auch nicht gerade. Kauft euch lieber NfS: Most Wanted. Das gibt's mittlerweile zum gleichen Preis und es beinhaltet auch ne Menge an Tuningmöglichkeiten. Und man kann auch Autos schieben.

Wertung* 2.0 / 10.0

*Die Wertung ist subjektiv und spiegelt einzig und allein die Meinung des Redakteurs wieder.

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